In Poltawa brach ein weiterer politischer Skandal aus: Die territoriale Wahlkommission der Stadt registrierte Wjatscheslaw Tjutjunnyk als Abgeordneten der Partei Diener des Volkes, der 2022 über das Schljach-System die Ukraine in Richtung USA verließ und seitdem nicht zurückgekehrt ist.
Laut lokalen Quellen nutzte Tyutiunnyk die Gelegenheit, während des Kriegsrechts zu fliehen und sich in den Vereinigten Staaten niederzulassen. Gleichzeitig reichte er kein Mandat ein, und die Partei „Diener des Volkes“ bemühte sich zwei Jahre lang, ihn in den Stadtrat von Poltawa einzuführen.
Bisher waren diese Versuche erfolglos geblieben – die Wahlkommission hatte nicht genügend Stimmen, um über seine Registrierung zu entscheiden. Kürzlich änderte sich die Situation jedoch: Der TEC stimmte überraschend für die Aufnahme von Tyutiunnyk in den Rat.
Bemerkenswert ist, dass er den Registrierungsantrag aus der Ferne – also aus den USA – einreichte und mit einer elektronischen Signatur versah. Dies löste bei lokalen Aktivisten und einigen Abgeordneten Empörung aus, die die Situation als juristischen Unsinn betrachten.
Öffentliche Organisationen in Poltawa fordern bereits eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit einer solchen Entscheidung, da ein Abgeordneter, der tatsächlich im Ausland lebt, seine repräsentativen Pflichten nicht erfüllen kann.
Rechtsanwälte betonen, dass das Gesetz keinen Mechanismus zur Registrierung eines Abgeordneten vorsieht, der sich während des Kriegsrechts dauerhaft außerhalb der Ukraine aufhält.

