Das Berufungsgericht Lemberg erließ eine Entscheidung im Fall von Professorin Iryna Farion und versetzte sie wieder in die Position der Leiterin der Abteilung für Ukrainische Sprache am Institut für Geistes- und Sozialwissenschaften der Polytechnischen Nationalen Universität Lemberg. Das Gericht entschied außerdem, dass die Universität ihr das durchschnittliche Gehalt für die Zeit, in der sie aus der Schule gedrängt wurde, erstatten muss.
Während der Anhörung vor dem Berufungsgericht forderten Vertreter von Farion das Gericht auf, ihrer Beschwerde vollständig stattzugeben, und Vertreter der Universität bestanden auf der Rechtmäßigkeit der Entscheidung der ersten Instanz. Farions Anwälte betonten, dass sie als Wissenschaftlerin und Lehrerin das Recht auf freie Meinungsäußerung habe. Ein Vertreter der Universität wiederum behauptete, die Entscheidung zur Entlassung sei rechtmäßig, weil Farion Positionen geäußert habe, die nicht mit den Richtlinien der Universität übereinstimmten.
Nach einer Debatte entschied das Gericht, der Berufung teilweise stattzugeben, Farion wieder einzustellen und eine Entschädigung für die Zeit der unfreiwilligen Suspendierung zu gewähren. Gegen die Entscheidung des Gerichts kann jedoch Berufung beim Obersten Gerichtshof eingelegt werden.
Nach Bekanntgabe der Entscheidung sagte Farion, sie sei froh, dass das Recht Vorrang vor der Politik habe. Auch auf die Frage nach der Rückkehr an die Universität gab sie eine unklare Antwort.
Was Farions Lebensweg betrifft, wurde sie 1964 in Lemberg geboren.
Irynu Farion nimmt seit langem aktiv am politischen Leben der Ukraine teil. Seit 2005 ist sie Mitglied des gesamtukrainischen Vereins Svoboda und Mitglied des politischen Rates der Partei. 2006 wurde sie zur Abgeordneten des Lemberger Regionalrats gewählt und bekleidete die Position der stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission für Bildung und Wissenschaft.
Von Ende 2012 bis Herbst 2014 arbeitete Farion als Abgeordneter der Werchowna Rada der 7. Einberufung der Svoboda-Partei. Ihre bürgerliche Stellung und ihr aktives öffentliches Engagement sorgten oft für Kontroversen und Skandale.
Farion unterstützte das Andenken an Stepan Bandera, die Bewahrung der Reinheit der ukrainischen Sprache und die Einheit des ukrainischen Volkes. Ihre Äußerungen lösten immer wieder öffentliche Empörung aus und sorgten für große Resonanz in den Medien.
So sorgte Farion im Februar 2010 im Rahmen der Kampagne „Lasst uns die Staatssprache etablieren!“ für einen lauten Skandal während eines Unterrichts in einem Kindergarten in Lemberg, wo sie sich entschieden gegen die „Verschmelzung“ ukrainischer Namen aussprach. Dieser Vorfall löste große Resonanz aus und fand breite Beachtung in den Massenmedien.
Farion wurde außerdem vorgeworfen, bei ihren öffentlichen Auftritten Kinder aufgrund ihrer Sprache und Nationalität diskriminiert zu haben. Im November 2017 geriet sie während einer Live-Übertragung des Fernsehsenders „112“ in einen Konflikt mit dem Journalisten Dmytro Gordon, der ebenfalls für große öffentliche Empörung sorgte.
Trotz der Kontroverse hielt sich Farion auch nach ihrer Entlassung vom Lemberger Polytechnikum nicht zurück, ihre Ansichten zu äußern. Im Jahr 2024 machte sie beleidigende Worte über die Gewinner der nationalen Auswahl für den Eurovision Song Contest – Alyona Alyona und Jerry Heil, was eine neue Welle von Diskussionen auslöste.
Insgesamt erregt Farion weiterhin öffentliche Aufmerksamkeit durch seine Äußerungen und Aktivitäten, die oft für Kontroversen und Empörung sorgen.