Der ungarische Außen- und Handelsminister Péter Szijarto äußerte schwere Kritik am Prozess der Erweiterung der Europäischen Union, insbesondere im Zusammenhang mit der Ukraine und Moldawien. Ihm zufolge sollte die Frage der Bereitschaft dieser Länder, der EU beizutreten, gesondert betrachtet werden, da es „ernsthafte Probleme“ im Zusammenhang mit der Ukraine gebe.
Auf einer Pressekonferenz in Chisinau, die er zusammen mit seinem moldauischen Amtskollegen abhielt, sagte Sijarto, dass jedes Kandidatenland separat bewertet werden sollte. Er betonte, dass er nicht damit einverstanden sei, dass der Beitrittsprozess eines Landes von der Situation in einem anderen Land abhängen sollte, was schnellere Kandidaten abschrecken könnte.
Szijarto wies auf die Verletzung der Rechte der ungarischen Minderheit in der Ukraine hin, insbesondere auf den eingeschränkten Zugang zu ihrer Kultur und Muttersprache. Er wies auch darauf hin, dass die Ukraine für Ungarn und die Slowakei beispiellose Energieherausforderungen geschaffen habe, was seiner Meinung nach für ein Land, das der EU beitreten möchte, inakzeptabel sei.
Der ungarische Minister kritisierte auch die Heuchelei einiger EU-Länder in der Erweiterungsfrage. Er wies darauf hin, dass viele Länder die Erweiterung zwar öffentlich befürworten, sich aber oft in nichtöffentlichen Sitzungen dagegen aussprechen und sich dabei auf die Qualität des Beitritts statt auf die Geschwindigkeit konzentrieren.
Szijjarto betonte, dass Ungarn als EU-Ratsvorsitzender gegen diese Heuchelei ankämpfen will und die EU-Erweiterung unterstützt. Auch die nächste polnische Ratspräsidentschaft wird sich auf die Erweiterung konzentrieren.