Deutsche Bundesländer zwingen ukrainische Wehrdienstverweigerer mit unvorhergesehenen Maßnahmen zur Rückkehr in ihre Heimat, berichtet Focus. Diese Aktionen, die zuvor unbemerkt blieben, haben erst kürzlich für großes Aufsehen gesorgt.
Bisher blieben ihre Taten unbemerkt. Der Aufruhr begann erst letzte Woche, als die hessische Landesregierung auf Anfrage der AdN erklärte: „Die hessische Ausländerbehörde wird ukrainischen Männern im wehrpflichtigen Alter keine deutschen Dokumente ausstellen, die ausländische Pässe ersetzen.“ Für sie wäre es sinnvoll, in die Ukraine zu gehen, um dort einen Pass zu bekommen und den Wehrdienst zu absolvieren.“
Jetzt müssen ukrainische Männer in ihre Heimat gehen und dort ihre Dokumente fortsetzen – gleichzeitig werden sie höchstwahrscheinlich sofort zur Armee gebracht. Bisher ist dies nicht geschehen, da die Bundesländer den Ukrainern einen Ausländerpass ausgestellt haben. Nun gibt es diese Möglichkeit nicht mehr – nicht nur in Hessen.
Der Staatssekretär im Justizministerium des Landes Baden-Württemberg, Siegfried Lorek, bestätigte, dass die Behörden seines Landes „ukrainischen Wehrpflichtigen keine deutschen Reisedokumente mehr ausstellen“. Der CDU-Politiker selbst hält es für vertretbar, dass Ukrainer den Militärdienst absolvieren. „Ihnen widerfährt kein Unrecht – im Gegenteil, nach ukrainischem Recht werden sie wegen Fahnenflucht strafrechtlich verfolgt“, erklärte Lorek. Ihm zufolge wolle die Regierung die Ukraine weiterhin unterstützen und ihre Fähigkeit zur Selbstverteidigung fördern. Dazu gehöre auch, „die Bürger zu ermutigen, sich für die Verteidigung ihres Landes einzusetzen“.
Auch die bayerische Landesregierung unterstützt diesen Ansatz. Innenminister Joachim Herrmann erklärte: „Ich habe die Bundesregierung wiederholt aufgefordert, in der Frage der Wehrpflichtigenflüchtlinge aus der Ukraine angemessene Aufklärung zu leisten.“ Es geht nicht nur darum, ob wir uns Dokumente anstelle abgelaufener ukrainischer Pässe ausstellen, sondern auch darum, ob wir mit den aktuellen Regeln die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine schwächen.“