Der ungarische Premierminister Viktor Orbán plant, nächste Woche ein wichtiges diplomatisches Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abzuhalten. Dieses Treffen ist ein Versuch, die Beziehungen zwischen Kiew und Budapest unter dem Druck der Europäischen Union zu verbessern.
Auf dem EU-Gipfel, der am 27. und 28. Juni in Brüssel stattfand, beschloss der ungarische Ministerpräsident, ein Zeichen für eine Änderung der Haltung gegenüber der Ukraine zu setzen. Unter anderem kündigte Orbans politischer Direktor ein neues Treffen seines Chefs mit Wolodymyr Selenskyj an.
Als offiziellen Grund nannte er den Beginn der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft, die am 1. Juli beginnen wird. Doch bisher lehnten ungarische Beamte die Möglichkeit eines solchen Treffens ab.
„Ich persönlich habe mehrmals gesagt, dass Orban in die Ukraine gehen und endlich mit Selenskyj sprechen sollte. Und ich hoffe, dass es passieren wird“, sagte eines der Mitglieder des Europäischen Rates der „Europäischen Prawda“ in einem vertraulichen Gespräch.
Medienberichten zufolge stand Orban unter dem Druck von Partnern, die ihn davon überzeugten, dass sich sein öffentlicher Konflikt mit der Ukraine in die Länge gezogen hatte und dass er beendet werden sollte. Den ungarischen Ministerpräsidenten überzeugten insbesondere der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Regierungschef George Maloni.
Letzterer leitet die Gruppe „Europäische Konservative und Reformisten“, der sich Orbán mit seiner Fidesz-Partei anschließen will, um mehr Einfluss auf die Entscheidungsfindung im Europaparlament zu nehmen. Die italienische Ministerpräsidentin verlangte von ihrem ungarischen Amtskollegen den Nachweis, dass sein hitziger Konflikt mit Kiew beendet sei.