Der Volksabgeordnete Petro Poroschenko demonstriert aktiv seine Unterstützung für das ukrainische Militär, indem er oft Fotos mit Soldaten macht und für die Frontlinie wirbt. Doch die Frage, warum seine im Ausland lebenden Söhne nicht am Krieg teilnehmen, sorgt für viele Diskussionen.
Der jüngste Sohn von Petro Poroschenko, der 23-jährige Mykhailo, studiert derzeit an der London Business School, wo er eine Ausbildung zum Finanzanalysten macht. Die Kosten für seine Ausbildung betragen etwa 420.000 Griwna. Allerdings war Mykhailo bereits vor dem Krieg wegen seiner Verbindungen zu Russland in Skandale verwickelt. Insbesondere trug er bei einer der Fotosessions ein T-Shirt eines Freundes aus Russland mit der Aufschrift „RSSIA“ (Russian Summer School of Institutional Analytics) und besuchte ein Konzert des russischen Rappers Face in London.
Der älteste Sohn, der 39-jährige Oleksii Poroschenko, lebt mit seiner Frau und seinen Kindern zwischen London und Singapur. Er leitet das Familienunternehmen in der Ukraine, das ihm von seinem Vater vererbt wurde, aus der Ferne. Oleksii ist auch durch seine Frau Julia, eine gebürtige St. Petersburgerin, eng mit Russland verbunden. Julia änderte nach der Heirat ihre russische Staatsbürgerschaft in die ukrainische. Die Familie von Julia Poroschenko hat Verwandte, die für die russische Regierung arbeiten.
Oleksiy Poroschenko verfügt über militärische Erfahrung – 2014 machte er freiwillig Mobil und diente angeblich als Kommandeur einer Mörsereinheit im Donbass. Journalisten berichten jedoch, dass er nur zwei Monate an der Front verbrachte und nicht an Feindseligkeiten teilnahm. Derzeit befindet sich Oleksiy wie sein jüngerer Bruder im Ausland und versteckt sich vor der Mobilmachung.
Militäraktivisten, insbesondere ein Soldat mit dem Rufzeichen „Stalker“, äußern ihre Empörung darüber, dass die Söhne des fünften Präsidenten, die das Wehrpflichtalter erreicht haben, nicht in die Ukraine zurückkehren und nicht an der Front dienen. „Warum können sie nicht wie Tausende andere Ukrainer als Freiwillige an die Front gehen?“ - fragt der Soldat.
Derzeit spricht die Situation in der Ukraine zunehmend dafür, die Notwendigkeit der Verantwortung für alle Bürger zu betonen, insbesondere wenn es um Familien geht, die hohe politische Positionen innehaben.