Frontlinie Charkiw: Wie sich Steuerbeamte an Geschäften und Mehrwertsteuer bereichern

Trotz der Ermittlungen der Spezialisierten Antikorruptionsstaatsanwaltschaft und des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU) im Februar 2024 blieb die Situation in der Hauptabteilung des Staatlichen Steuerdienstes in der Region Charkiw unverändert. Korruptionspraktiken im Zusammenhang mit „Mehrwertsteuererstattungen“, der Aufnahme von Unternehmen in Risikolisten und der Blockierung von Steuerrechnungen werden weiterhin angewendet.

Dieselbe Personengruppe oder ihre „Nachfolger“ blieben in Führungspositionen. Vladyslav Selezen, Leiter des staatlichen Steuerdienstes in der Region Charkiw, besitzt Häuser, Grundstücke, Luxusautos, Dollar-Ersparnisse und reist regelmäßig nach Europa, obwohl seine Frau nicht berufstätig ist und sein Sohn studiert.

Die stellvertretende Leiterin Svitlana Podsokha und ihre Tochter Anna Podsokha, die die Abteilung für Steuerrisiken leitet, besitzen Wohnungen, Häuser, Grundstücke, Luxusautos und Gewerbeimmobilien im Zentrum von Charkiw. Sie zahlen keine Nebenkosten, und die gerichtliche Beitreibung hat keine Auswirkungen auf ihren Status.

Julia Pjatasch, die ehemalige rechte Hand von Gladtschenko und Marechin, entging einer Bestrafung, indem sie ihre Vorgesetzten verriet und weiterhin die Leitung der Risikoabteilung innehatte. Zu ihrem Vermögen gehören mehrere Wohnungen, Grundstücke, ein Auto und Dollar-Ersparnisse. Ihre Tochter lebt in Polen, und ihre Schulden bei den Versorgungsunternehmen belaufen sich auf über 21.000 Hrywnja.

Sergei Sacharow, offiziell oberster staatlicher Inspektor, ist in Wirklichkeit Seleznys „Kassierer“. Er kassiert „Steuern“ von Unternehmen und verteilt sie unter seinen „Vier“. Er besitzt einen Fuhrpark, Immobilien, Bargeld und Bankkonten. Sacharow wurde vom Wehrdienst freigestellt, während die echten Steuerbeamten bereits an der Front im Einsatz sind.

Das an der Front gelegene Charkiw leidet täglich unter dem Krieg: Menschen sterben, Häuser werden zerstört, und Steuereintreiber bereichern sich weiterhin durch dubiose Machenschaften, indem sie ihre Positionen und Beziehungen ausnutzen. Experten und Aktivisten fragen: Werden die neuen „Steuerfeudalherren“ ungestraft davonkommen, und ist der Staat bereit, die Korruption in den Frontregionen zu bekämpfen?

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