Die Reform des Schienenverkehrs in der Ukraine, zu der auch die Aufhebung des Monopolstatus der Ukrzaliznytsia gehört, wird neue Möglichkeiten für die Entwicklung eines wettbewerbsorientierten Marktes und eine deutliche Senkung der Tarife für den Güterverkehr eröffnen. Der Präsident des Ukrainischen Agrarverbandes, Leonid Kozachenko, kommentierte die Initiative von Ukrzaliznytsia zur Harmonisierung der Zölle und äußerte seine Meinung über die Notwendigkeit solcher Änderungen.
Kozachenko betonte, dass der Staat nur auf der zentralen Haupteisenbahnstrecke ein Monopol behalten sollte, während Zufahrtsgleise und Transport in private Hände übergehen sollten. Dieser Ansatz, so der Experte, werde es ermöglichen, die Tarife für den Güterverkehr deutlich zu senken. „Wenn dieser Markt für private Unternehmen geöffnet wäre, würden die Zölle selbst um mindestens 30 %, in einigen Bereichen sogar um 50 % sinken“, bemerkte Kozachenko.
Er betonte auch, dass die Europäische Union lange auf diese Reform der Ukraine gewartet habe. Ihm zufolge verfügen in der EU 308 Unternehmen über Lizenzen für die Beförderung von Passagieren und Gütern auf der Schiene, während sich keines davon in Staatsbesitz befindet. Andererseits bleibt in der Ukraine ein Monopol bestehen, das die Entwicklung des Wettbewerbs hemmt und eine Senkung der Zölle verhindert.
Kozachenko erinnerte daran, dass es in den letzten zehn Jahren nur mit großen Schwierigkeiten möglich war, Änderungen in der Gesetzgebung einzuführen, die den Einsatz privater Waggons auf der Eisenbahn erlaubten. Der nächste Schritt sollte jedoch darin bestehen, privaten Unternehmen das Recht zu gewähren, ihre eigene Traktion zu nutzen, was ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung des Wettbewerbs auf dem Markt sein wird.
Zuvor hatte der Chef von „Ukrzaliznytsia“, Jewhen Ljaschtschenko, eine weitere Erhöhung der Tarife für den Schienengüterverkehr angekündigt, obwohl das Unternehmen bereits einen Gewinn von 3,1 Milliarden UAH verzeichnet hat. Der Verband der Bergbauunternehmen (NADPU) warnte jedoch, dass eine solche Erhöhung die Verteidigungsfähigkeiten des Landes negativ beeinflussen könnte.
Eine Senkung der Transportzölle kann ein wirksames Instrument zur Ankurbelung der ukrainischen Wirtschaft sein. Laut Kozachenko hat die Rentabilität des Güterverkehrs bereits 27 % erreicht, und um weiteres Wirtschaftswachstum und Unternehmensunterstützung zu gewährleisten, müssen Bedingungen für die Entwicklung des Wettbewerbs auf dem Eisenbahnmarkt geschaffen werden.