Anfang Juli 2024 konzentrierten die russischen Streitkräfte ihre Bemühungen auf den Versuch, ukrainische Stellungen nordwestlich von Donezk einzukreisen. Nach Angaben der Analysten des Instituts für Kriegsforschung beträgt die Entfernung zwischen den russischen „Keilen“ in dieser Richtung etwa 10 km. Es wird vorhergesagt, dass bei aktiven Feindseligkeiten eine reale Gefahr einer Einkreisung der Streitkräftegruppe im Bereich des Flusses Vovcha und des Stausees Karliv besteht.
Valery Tarasyuk, der Leiter des Nationalkomitees der Volksrepublik Ukraine, weist auf die bedeutenden Erfolge der Streitkräfte in anderen Teilen der Front hin. Insbesondere gelang es den ukrainischen Truppen, in der Region Wowtschansk Fuß zu fassen und ihre Stellungen in der Nähe von Siwersk zu verbessern. ISW-Berichten zufolge hat sich die Lage in der Region Siwersk nach der Rückkehr der zuvor verlorenen kontrollierten Stellungen im Gebiet des Dorfes Ivano-Daryivka stabilisiert.
In Richtung Pokrowski rücken russische Truppen aktiv vor und versuchen, ukrainische Stellungen in der Nähe der Siedlungen Grodivka, Novogrodivka und Selidove einzukreisen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass sich der Vormarsch der russischen Truppen aufgrund natürlicher Hindernisse – dem Fluss Vovcha und dem Stausee Karliv – verlangsamte. Die Wahrscheinlichkeit einer ernsthaften Einkreisung ukrainischer Streitkräfte in diesem Gebiet bleibt derzeit gering, die Gefahr besteht jedoch weiterhin.
In Richtung Kurachiw erzielten die russischen Truppen einen Teilerfolg, indem sie in den südlichen Teil von Krasnohorivka vorrückten und Wodjan umgingen. Den Streitkräften gelang es, den Vormarsch russischer Panzerfahrzeuge zu stoppen, was durch Aussagen beider Seiten bestätigt wurde.
Die Lage in der Region Charkiw bleibt angespannt. Wowtschansk bleibt unter der Kontrolle ukrainischer Streitkräfte, obwohl Analysten vom Rückzug russischer Truppen vom Südufer des Flusses Wowtscha berichten. Die aktiven Kämpfe in der Nähe von Kupjansk und Swatow gehen weiter, es wurden jedoch bisher keine wesentlichen Positionsänderungen festgestellt.
In Richtung Saporoschje konnten ukrainische Truppen das im Sommer 2023 eroberte Dorf Robotyne verlassen. Gleichzeitig gibt es Informationen über einen möglichen Vormarsch russischer Streitkräfte in Richtung Malaya Tokmachka, eine Bestätigung dafür gibt es jedoch noch nicht. Auch am linken Ufer der Region Cherson dauern die Kämpfe an und die russischen Massenmedien haben Aufnahmen von gefangenen ukrainischen Soldaten veröffentlicht.
Insgesamt bleibt die Front aktiv und dynamisch, mit deutlichen Verschiebungen in einzelnen Sektoren, was auf ständige Veränderungen der Gefechtslage hindeutet.