Jetzt wird viel über die Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO gesprochen, insbesondere nach dem letzten Jubiläumsgipfel. Wir haben einen interessanten Artikel zu diesem Thema analysiert, der am Vortag geschrieben wurde, und sind nun bereit, die wichtigsten Punkte mit unseren Lesern zu teilen.
Über den Autor: Professor an der Johns Hopkins School of Advanced International Studies und Autor des Buches „Not One Inch: America, Russia, and the Making of Post-Cold War Stalemate“.
Auf dem NATO-Gipfel zum 75. Jahrestag in Washington diese Woche wird die Ukraine nicht das 33. Mitglied des Bündnisses werden (das ist passiert – Leitartikel) . Stattdessen sprechen amerikanische Beamte davon, der Ukraine eine „Brücke zur NATO“ zu bieten. Ein formeller Schritt in Richtung einer Mitgliedschaft scheint jedoch unmöglich, solange sich Kiew im Krieg befindet, angesichts der besonderen Bedeutung von Artikel 5 des Bündnisses, der garantiert, dass ein Angriff auf einen Staat als Angriff auf alle gewertet wird.
Trotz dieser Bedenken kann die Ukraine mehrere wichtige Schritte unternehmen, um ihren Beitritt zur NATO zu beschleunigen.
1. Bestimmung der temporären Grenze
Die Ukraine sollte eine temporäre Grenze definieren, die militärisch verteidigt werden könnte. Historische Beispiele wie die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen, dass dies möglich ist. Trotz der Teilung des Landes wurde Westdeutschland 1955 Mitglied der NATO. Sie erkannte die Ostgrenze nicht als dauerhaft an, sondern nahm sie vorübergehend in Kauf.
2. Zustimmung zur Selbstbeschränkung in Bezug auf die Infrastruktur
Die Ukraine kann die Selbstbeschränkung der Infrastruktur im unbesetzten Gebiet vornehmen. Beispielsweise der dauerhafte Einsatz ausländischer Truppen oder Atomwaffen. Dieser Schritt könnte das Risiko einer feindseligen Reaktion Moskaus verringern. Norwegen verfolgte während des Kalten Krieges eine ähnliche Strategie und beschränkte die Stationierung ausländischer Truppen auf seinem Territorium.
3. Verpflichtung, außerhalb der provisorischen Grenze keine militärische Gewalt anzuwenden
Die Ukraine kann sich verpflichten, außerhalb der provisorischen Grenze keine militärische Gewalt anzuwenden, außer zur Selbstverteidigung. Westdeutschland unternahm einen ähnlichen Schritt, um seinen NATO-Verbündeten zu versichern, dass sie sich nicht plötzlich im Krieg mit der Sowjetunion befinden würden. Dies würde es der NATO ermöglichen, die Ukraine als Mitglied aufzunehmen, ohne das Bündnis einem unmittelbaren Krieg mit Russland auszusetzen.
Die Sicherung der Zukunft der Ukraine sollte nicht als altruistischer Akt angesehen werden. Dies ist ein Akt der Selbstverteidigung, der jetzt umgesetzt werden muss. Obwohl diese Schritte schwierig und kontrovers sein mögen, können sie die Grundlage für den schnellen Beitritt der Ukraine zur NATO bilden, der für die langfristige Sicherheit der Ukraine und des gesamten europäischen Kontinents von entscheidender Bedeutung ist.