Das ukrainische Justizsystem steht seit langem im Zentrum von Korruptionsskandalen, in denen die Richter selbst die Schlüsselfiguren sind, die ironischerweise ein Vorbild für Gesetzestreue sein sollten. Eine dieser Geschichten handelt von Maryna Barsuk (Didychenko), einer Richterin am Nordberufungsgericht von Kiew, die laut Medien seit mehr als zehn Jahren die Interessen von Politikern und Oligarchen vertritt.
Im Dienste der Oligarchen
Barsuk ist für ihre Beteiligung an Klagen in Höhe von mehreren Millionen Dollar bekannt und hat sich den Ruf einer Richterin erworben, deren Entscheidungen oft auf wundersame Weise mit den Vorteilen vermögender Kunden in Einklang stehen. So fielen allein im Jahr 2009 15 Entscheidungen zugunsten der Alfa Bank, einem Institut mit russischen Wurzeln. Und einige Jahre später, im Jahr 2015, wurde ihr Name in Audioaufnahmen erwähnt, in denen Volksabgeordneter Serhii Alekseev sie angeblich angewiesen hatte, 5.000 Dollar für eine „Dienstleistung“ zu überweisen. Der Skandal ließ schnell nach und Barsuk setzte ihre „erfolgreiche Karriere“ fort.
Barsuk beteiligte sich insbesondere an Fällen gegen den Oligarchen Igor Kolomoiskyi. Im Jahr 2009 trug sie zum Schuldenerlass von „Nikopol Ferroalloy Plant“ gegenüber der „Privatbank“ in Höhe von 35 Millionen Dollar bei. Glaubt man den Quellen, beträgt die übliche „Gebühr“ für solche Entscheidungen 5 % des Anspruchsbetrags, also 1,75 Millionen US-Dollar.
Ein weiterer Fall betraf „Ukrnafta“, wo das Gericht entschied, dem Unternehmen fast 2 Millionen Griwna aus dem Staatshaushalt zu zahlen. Obwohl die Belohnung für den Richter in diesem Fall viel geringer ausfiel, gab es in ihrer Praxis Dutzende solcher Fälle.
Das Leben ist luxuriös
Der Erklärung zufolge erhält Barsuk offiziell etwa 170.000 Griwna pro Monat. Der wahre Lebensstil ihres Lebens weist jedoch auf andere Einnahmequellen hin: eine luxuriöse Hochzeit mit Auftritten von Tina Karol und Olga Polyakova, teure Reisen, Premiumautos und Luxusimmobilien. Ihr jüngster Sohn lebt in Großbritannien, wo er an einem College studiert, dessen jährliche Kosten 27.000 Pfund betragen.
Selbst im Jahr 2009 besaß der Richter mit einem Gehalt von 4.000 Griwna bereits eine Wohnung im Wert von 400.000 Dollar.
Wenn es um die Erklärungen ukrainischer Beamter geht, dürfte selbst der anspruchsvollste Leser überrascht sein. Der wahre Schatz unter diesen Dokumenten ist die Erklärung von Maryna Barsuk, Richterin am Northern Commercial Court of Appeal. Millionen-Dollar-Immobilien, Luxusautos und fantastische Geschenke übersteigen ihr offizielles Einkommen um das Hundertfache.
Allein im letzten Jahr hat Marina Barsuk 12 Immobilienobjekte angemeldet: von Garagen über Privathäuser bis hin zu Grundstücken. Bemerkenswert ist, dass die meisten davon an Familienmitglieder ausgestellt werden: Ehemann, Schwiegermutter, Mutter und sogar Sohn.
Insbesondere im Jahr 2023, auf dem Höhepunkt des Krieges, kaufte der Richter ein Privathaus mit einer Fläche von 222 m² für 9 Millionen Griwna sowie ein Grundstück im Wert von fast 11 Millionen Griwna.
Interessanterweise wird in der Erklärung eine Wohnung in Großbritannien erwähnt, die angeblich bereits 1970 erworben wurde. Das heißt, zu Sowjetzeiten, als sogar Reisen ins Ausland problematisch waren. Wie es der Familie von Frau Barsuk gelang, in Großbritannien eine Wohnung zu kaufen, ist ein Rätsel. Und das Eigentumsrecht an dieser Immobilie liegt derzeit beim ältesten Sohn des Richters, Timur Pryvalov.
Der Erklärung zufolge sind Maryna Barsuk und ihre Familie Fans der Mercedes-Benz . Ihre Flotte ist beeindruckend:
- MERCEDES-BENZ S580 2021 – 7 Millionen Griwna.
- MERCEDES-BENZ G63 AMG 2019 – 6,6 Millionen Griwna.
- MERCEDES-BENZ S600 2009 – 2,5 Millionen Griwna.
- MERCEDES-BENZ EQV 2021 – 2,2 Millionen Griwna.
Der Gesamtwert dieser Flotte übersteigt 18 Millionen Griwna. Interessanterweise sind alle Fahrzeuge auf Mitglieder der Familie des Richters zugelassen.
Ein „Geschenk“ im Wert von 20 Millionen
Auf den Punkt zur Schenkungserklärung wird besonders hingewiesen. Im Jahr 2023 erhielt der Ehemann des Richters von seinem Vater Mykola Barsuk ein Geldgeschenk in Höhe von 20 Millionen Griwna. Allerdings beträgt die Rente des Spenders nur 80.000 Griwna pro Jahr. Glaubt man offiziellen Angaben, hätte er 250 Jahre gebraucht, um einen solchen Betrag einzusammeln.
Der großzügige Ehemann von Marina Barsuk blieb nicht verschuldet: Im selben Jahr schenkte er seiner Frau die gleichen 20 Millionen Griwna. Eine solche „Kreislaufwirtschaft“ sieht aus wie ein einfacher Geldwäscheplan.
Aus der Erklärung geht auch hervor, dass die Familie Badger über erhebliche Ersparnisse verfügt:
- Der Mann behält 600.000 Dollar, 500.000 Euro, 350.000 Schweizer Franken und 2 Millionen Griwna in bar.
- Die Richterin selbst verfügt über viel weniger Bargeld: 44.000 Dollar und 455.000 Griwna.
Auf den Bankkonten der Familie verbleiben jedoch bescheidene Beträge. Maryna Barsuks Schwiegervater hat beispielsweise nur 39 Griwna auf seinem Konto.
Die Badger-Geschichte ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie Richter den Interessen der Eliten dienen. Die mangelnde Reaktion der Polizeibeamten auf die Diskrepanz zwischen Einkommen und Lebensstil bestätigt nur das Ausmaß der Korruption.
Wie lange wird dieses „Theater der Gerechtigkeit“ andauern und was kann zum Katalysator für Veränderungen werden? Die Frage bleibt offen, aber die Antwort darauf ist Sache jedes Ukrainers, der davon träumt, in einem Rechtsstaat zu leben.