Die NGO „Ukraine ohne Folter“ hat die Ergebnisse des Pilotprojekts „Systematische Überwachung der Einhaltung der Menschenrechte in der staatlichen Einrichtung „Kiewer Untersuchungshaftanstalt“ veröffentlicht. Die Inspektion ergab eine Reihe systematischer Verstöße, die die Rechte und die Würde der in der Einrichtung inhaftierten Personen beeinträchtigen.
Den Ergebnissen des Monitorings zufolge erstrecken sich die Probleme auf mehrere Schlüsselbereiche:
-
Überbelegung der Zellen und Platzmangel. Die meisten Einrichtungen bieten nicht genügend Platz pro Person, was zu unhygienischen Bedingungen, einem erhöhten Konfliktrisiko und der Ausbreitung von Krankheiten führt.
-
Schlechter sanitärer und technischer Zustand. Die Zellen müssen repariert werden. Schimmel, abgenutzte Möbel, beschädigte Fenster, Probleme mit Beleuchtung und Belüftung werden festgestellt. In einigen Räumen fehlt der Zugang zu sauberem Trinkwasser.
-
Verletzung des Temperaturregimes. Im Winter werden die Räumlichkeiten nicht ausreichend beheizt, im Sommer gibt es keine ausreichende Belüftung.
-
Unangemessene Trennung. Gefangene mit unterschiedlichem Verfahrensstatus und unterschiedlichen Straftatbeständen werden zusammengehalten, was gegen das Gesetz verstößt und zusätzliche Risiken birgt.
-
Probleme mit Arbeits- und Sozialrechten. Die an der Arbeit beteiligten Personen erhalten nicht immer spezielle Kleidung und angemessene Arbeitsbedingungen entsprechend den Anforderungen.
-
Einschränkungen der Privatsphäre und des persönlichen Raums. Das Fehlen von Trennwänden in den Badezimmern, die ständige Überwachung und die Überbelegung der Zellen berauben die Betroffenen ihrer grundlegenden Privatsphäre.
-
Diskriminierende Praktiken: Es gibt etablierte Praktiken der Aufteilung von Gefangenen nach einer „Hierarchie“, was zu Stigmatisierung und Verletzungen der Rechte des Einzelnen führt.
-
Nichteinhaltung der Brandschutz- und technischen Sicherheit. Der Zugang zu freiliegenden elektrischen Leitungen und das Fehlen angemessener Brandschutzmaßnahmen werden erfasst.
-
Unzugänglichkeit der Infrastruktur für Menschen mit Behinderungen. Gehhöfe und Versammlungsräume genügen nicht den Anforderungen der Inklusion.
-
Barrieren beim Zugang zur medizinischen Versorgung. Gefangene haben nicht immer Zugang zu einem Arzt; die medizinische Abteilung entspricht nicht den Standards.
Die NGO „Ukraine ohne Folter“ bezeichnet diese Verstöße als systemisch und im Zusammenhang mit chronischer Unterfinanzierung und Untätigkeit, die das Leben und die Gesundheit Hunderter Menschen gefährden, für die der Staat die volle Verantwortung trägt. Als Ergebnis des Projekts hat die Organisation 22 Empfehlungen zur Beseitigung der festgestellten Probleme erarbeitet und der Verwaltung der Institution vorgelegt.