In Zukunft wird sich die Energiekarte der Ukraine ändern. Anstelle von 20 großen Kraftwerken wird es ein Netz von 100 bis 200 kleineren Stromverteilereinheiten geben, die über das ganze Land verteilt sind. Diese Transformation wird mit Hilfe von Gasanlagen, Biokraftstoff-Wärmeanlagen und Energiespeichersystemen durchgeführt.
Volodymyr Kudrytskyi, Vorstandsvorsitzender von PJSC NEC Ukrenergo, sprach über diesen Übergang. Ihm zufolge entwickeln sich bereits aktiv neue Projekte zur dezentralen Erzeugung. Der Schwerpunkt liegt auf Projekten zur Installation von Energiespeichersystemen, die in entwickelten Ländern wie Europa, den USA und Japan Standard sind. Bei diesen Veränderungen geht es um den vollständigen oder nahezu vollständigen Ersatz bestehender thermischer Erzeugungskapazitäten.
Der Übergang beinhaltet jedoch nicht den einfachen Ersatz einer Energieart durch eine andere. Stattdessen soll ein Netzwerk geschaffen werden, das verschiedene Energiequellen wie industrielle Windkraftanlagen, Solaranlagen und Tankstellen umfasst. Beispielsweise werden anstelle eines großen Wärmekraftwerks mit einer Leistung von 1000 MW 100 kleine Anlagen mit jeweils 10 MW eingesetzt. Dies wird die Struktur des Energiemarktes und die Architektur des Energiesystems verändern.
Was die Kernenergie betrifft, so bleibt sie die Grundlage der ukrainischen Stromerzeugung, gleichzeitig werden jedoch erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windkraftwerke aktiv entwickelt. Laut Kudrytskyi sind diese Quellen im Vergleich zu anderen Quellen wirtschaftlich rentabler.
Der Übergang zur dezentralen Energieerzeugung hat einen weiteren wichtigen Aspekt – die Verbesserung der Energiesicherheit des Landes. Laut Kudrytsky macht die Zunahme der Zahl kleiner Kraftwerke unterschiedlicher Art das System weniger anfällig für mögliche Bedrohungen.
Bereits in den letzten zwei Jahren hat Ukrenergo die technischen Bedingungen für den Anschluss von 1,2-GW-Speicheranlagen genehmigt, was auf das große Interesse privater Investoren an diesem Sektor hinweist. Kudrytskyi ist sich sicher, dass wir das erste System bereits in diesem Jahr sehen werden, da die Inbetriebnahme von Speichersystemen im Vergleich zu anderen Energiequellen viel weniger Zeit in Anspruch nimmt.
In der Zwischenzeit konzentrieren sich die Spezialisten von Ukrenergo auf die Gewährleistung der Zuverlässigkeit der Stromversorgung von Kernkraftwerken, wie die Situation im Kernkraftwerk Saporischschja bestätigt. Trotz vorübergehender Schwierigkeiten arbeitet das Energiesystem auf Höchstniveau und Spezialisten tun alles, um die normale Stromversorgung wiederherzustellen.