Die Ukraine macht einen entscheidenden Schritt in Richtung Entwicklung der Technologieindustrie. Am 14. Januar verabschiedete das Ministerkabinett die Strategie der digitalen Entwicklung und Innovation bis 2030, die das ehrgeizige Ziel beinhaltet, eine eigene Produktion von Mikrochips aufzubauen. Das Ministerium für digitale Transformation geht davon aus, dass es trotz der starken Konkurrenz durch globale Giganten den Anforderungen der Verteidigungs-, Landwirtschafts- und Automobilbranche gerecht werden kann.
In der Ukraine sind zwei Schlüsselmärkte für Mikroschaltungen entstanden: der militärisch-industrielle Komplex und die Präzisionslandwirtschaft. Laut Evgeny Utkin, dem Gründer des Unternehmens „Kvazar-Mikro“, sind es diese Richtungen, die eine erhebliche Nachfrage nach Produkten schaffen.
Geplant ist, die Produktion von Chips in den Größen 180, 130 und 110 nm aufzunehmen. Obwohl diese Indikatoren weit von den neuesten globalen Standards entfernt sind (z. B. 1,8 nm von Intel oder 4 nm von TSMC), ist die Ukraine bestrebt, ihre Nische zu finden und sich dabei auf die Bedürfnisse des lokalen Marktes zu konzentrieren.
Zwei Wege zum Erfolg
Das Ministerium für Digitales erwägt zwei Optionen für den Produktionsstart:
- Lizenzierung und staatliche Kontrolle. Einbindung eines ausländischen Lizenzgeberunternehmens, das für den Bau und die Inbetriebnahme der Fabrik verantwortlich sein wird. In diesem Fall kann der Staat eine Mehrheitsbeteiligung erlangen.
- Staatliche Ausschreibung. Die Beteiligung eines internationalen Partners durch eine Ausschreibung mit der Möglichkeit, dem Staat eine Minderheitsbeteiligung für die Angebotserstellung zu gewähren.
Zu den diskutierten potenziellen Partnern zählen Unternehmen wie AMS (Österreich), CMP (Frankreich), IHP und X-FAB (Deutschland), TowerSemiconductors (Israel) und andere.
Der Bau der Fabrik wird je nach gewähltem Projektumsetzungsmodell auf 1 bis 5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es kann mehrere Jahre dauern, bis die Produktion vollständig anläuft, und die ersten signifikanten Ergebnisse sollten bis zum Ende des dritten Jahres erwartet werden.
Auch Russland strebt den Aufbau einer eigenen Produktion von Mikroschaltungen an. Bis 2028 will der Kreml die Produktion von Chips mit einer 65-nm-Topologie etablieren, eine Technologie, die bereits 2005 auf den Markt kam. Gleichzeitig sind ihre Versuche, Maschinen mit maschinellem Sehen zu entwickeln, immer noch auf chinesische Komponenten angewiesen.