Nach Beginn der russischen Invasion verließen viele Ukrainer das Land auf der Suche nach Sicherheit und Stabilität. Polen zählt weiterhin zu den beliebtesten Zielländern. Laut einer Studie des Thinktanks Gremi Personal sind über 85 % der in Polen arbeitenden Ukrainer mit ihrem Einkommen zufrieden. Zudem geben rund 70 % der Befragten an, regelmäßig einen Teil ihres Verdienstes sparen zu können.
Polen bleibt dank der stetigen Erhöhung des Mindestlohns ein attraktives Ziel für Arbeitsmigranten. Anfang 2025 wird ein Arbeitnehmer nach Steuern etwa 982 US-Dollar, umgerechnet 34.000 Hrywnja, erhalten. Im Juli steigt der Mindestlohn sogar noch weiter auf 1.025 US-Dollar bzw. fast 36.000 Hrywnja.
Die niedrigsten Löhne in Polen werden traditionell in Bereichen wie Handel, Güterverkehr, Leichtindustrie und im Handwerk verzeichnet. Angehörige dieser Berufe verdienen im Durchschnitt bis zu 5.000 Złoty vor Steuern, wovon ihnen etwa 4.000 Złoty netto bleiben. Gleichzeitig herrscht der größte Personalmangel im medizinischen Bereich, bei Buchhaltern, Pflegekräften sowie bei den Strafverfolgungsbehörden.
Trotz des generell hohen Gehaltsniveaus ist es wichtig, die Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen. Die monatlichen Ausgaben können je nach Stadt, Wohnungstyp und Lebensstil stark variieren. Beispielsweise kostet die Miete einer Einzimmerwohnung mit bis zu 40 Quadratmetern in Warschau fast 3.000 PLN. In mittelgroßen Städten sind die Wohnungspreise in der Regel niedriger. Hinzu kommen monatliche Nebenkosten von weiteren 500 bis 900 PLN.
Lebensmittel sind in Polen im Allgemeinen teurer als in der Ukraine, allerdings ist das Einkommensniveau dort auch höher. Laut Respekt Personal benötigt ein Erwachsener für eine vollwertige Ernährung etwa 1000 Złoty pro Monat. Weitere rund 400 Złoty kommen für die saisonale Erneuerung der Garderobe hinzu. Wer regelmäßig ins Kino oder zu anderen Freizeitaktivitäten gehen möchte, sollte bis zu 500 Złoty einplanen.
Somit können sich Ukrainer selbst mit dem Mindestlohn in Polen einen grundlegenden Lebensstandard leisten, insbesondere wenn sie sich für günstigere Städte entscheiden. Gleichzeitig führt das Zusammenspiel von steigenden Einkommen und Arbeitskräftemangel dazu, dass der polnische Arbeitsmarkt zunehmend für Ausländer offen ist.

