Nach einer langen Stillstandszeit im April dieses Jahres nahm das Chemiewerk „SumiChimProm“ seinen Betrieb wieder auf. Die Sanierung des Unternehmens ging jedoch mit einem Skandal um überhöhte Rohstoffpreise und fragwürdige Warenherkunft einher. Journalistische Recherchen ergaben, dass das Werk von der Zwischenfirma „Ukrminkhim“ LLC abhängig geworden ist, die sich mit der Lieferung von Rohstoffen und dem Verkauf von Fertigprodukten beschäftigt.
Betrug und überhöhte Preise
Der Untersuchung zufolge beliefert Ukrminchem SumyChimProm mit Rohstoffen wie Schwefel, Ammoniak, Phosphoriten und Kaliumchlorid und verkauft dann die im Werk hergestellten komplexen Düngemittel. Interessant ist, dass das Unternehmen keine eigenen Produktionsquellen für Rohstoffe hat, sondern diese einfach im Ausland kauft und an die Fabrik weiterverkauft, während es überhöhte Preise festlegt.
Der Untersuchung zufolge arbeitet Ukrminhim LLC über ein Netzwerk europäischer Eintagesunternehmen mit Sitz in verschiedenen Ländern und trägt dazu bei, die Preise für Rohstoffe in die Höhe zu treiben. Die Folge dieses Vorhabens sind erhebliche finanzielle Verluste für das staatliche Werk. Jede Lieferung kann SumyKhimProm 300.000 bis 400.000 US-Dollar mehr kosten, als wenn die Rohstoffe direkt vom Hersteller gekauft würden. Zwischenhändler erzielen einen Gewinn von etwa 20 bis 30 US-Dollar pro Tonne.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die dem Werk zugeführten Rohstoffe oft zweifelhafter Herkunft sind. Beispielsweise weist einer der jüngsten Verträge von TD Ukrminhim LLC über die Lieferung von Phosphoriten des slowakischen Unternehmens Z9 Impex sro einen erheblichen Preisunterschied auf. Am 1. August 2024 wurden angeblich aus Ägypten stammende Phosphorite für 107 Euro pro Tonne gekauft, während der echte ägyptische Lieferant Chem Source Egypt den gleichen Rohstoff für 40-50 US-Dollar pro Tonne anbietet.
Allerdings haben Phosphorite, wie die Journalisten herausfanden, nur auf dem Papier einen „ägyptischen“ Ursprung. So war beispielsweise auf einem der Frachtbriefe zu sehen, dass die Rohstoffe im Libanon, fast an der Grenze zu Syrien, verladen wurden. Dies weist darauf hin, dass die Phosphorite tatsächlich syrischen Ursprungs sind. Nicht ausreichend sanktionierte Waren des russischen Verbündeten werden mithilfe gefälschter Zertifikate als ägyptische Waren getarnt.
Ein solches Liefersystem untergräbt nicht nur die finanzielle Stabilität von SumyKhimProm, sondern kann auch schwerwiegende Folgen für die Qualität der im Werk hergestellten Produkte haben. Unter Bedingungen, in denen Transparenz und eine effiziente Nutzung von Ressourcen wichtig sind, stellen solche Praktiken zusätzliche Risiken dar und können sich negativ auf den Ruf und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens auswirken.
Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse kontrolliert Vitaliy Viktorovich Loginov, laut Journalisten seit 2023 informeller Berater des Leiters des OGHC, dieses Netzwerk und ist eine Schlüsselfigur in diesem Plan. Die Situation erfordert eine detaillierte Untersuchung und das Eingreifen der zuständigen Behörden, um den Verstoß zu stoppen und den ordnungsgemäßen Betrieb der staatlichen Anlage sicherzustellen.