Der Erste Vizepräsident der Werchowna Rada der Ukraine, Oleksandr Kornienko, äußerte sich angesichts der zunehmenden Spannungen in der Ostukraine zur Möglichkeit einer Mobilmachung der Abgeordneten. Laut dem neuen, vielbeachteten Gesetzentwurf zur Mobilmachung, so der Vizepräsident, blieben die Abgeordneten weiterhin vom Wehrdienst befreit.
Auf die Frage, ob die Mobilisierung der Abgeordneten zur Linderung sozialer Spannungen beitragen könne, antwortete Kornienko scherzhaft: „Ja, Kim (der Leiter der regionalen Staatsverwaltung von Mykolajiw) sagte gestern – was nützt uns das?“
Der Vizepräsident des Parlaments betrachtet die Mobilisierung der Abgeordneten aus zwei Perspektiven: der verfassungsrechtlichen und der ethischen. Die verfassungsrechtliche Perspektive führt zu dem Schluss, dass die Abwesenheit von Abgeordneten im Parlament die Verabschiedung wichtiger Gesetze und des Haushalts unmöglich machen kann. Die ethische Perspektive betrifft die Demonstration der Verantwortung der Abgeordneten und ihres Umfelds.
Kornienko äußerte die Ansicht, dass die Mobilisierung der Abgeordneten die Funktionsfähigkeit des Staates beeinträchtigen könnte, rief aber gleichzeitig die Volksabgeordneten dazu auf, sich grundlegende militärische Fähigkeiten anzueignen, da „die Probleme mit dem nördlichen Nachbarn möglicherweise viel später enden“ als die Amtszeit der jetzigen Rada.
Der Vizepräsident des Parlaments äußerte schließlich die Überzeugung, dass Gerüchte über eine mögliche Mobilisierung der Abgeordneten das Ergebnis russischer Propaganda sein könnten, da es für Russland von Vorteil sei, wenn das ukrainische Parlament nicht funktioniere.

