Eine neue, ungewöhnliche Theorie namens Panpsychismus sorgt unter Wissenschaftlern und Philosophen für Interesse und Debatten. Laut dieser Theorie besitzt alle Materie, also nicht nur Lebewesen, sondern auch anorganische Objekte wie die Sonne, eine Form von Bewusstsein oder Intelligenz.
Die Theorie des Panpsychismus, die besagt, dass alles im Universum intelligent ist oder intelligenzähnliche Eigenschaften besitzt, erlebt trotz ihrer uralten Wurzeln eine Renaissance. Für manche Wissenschaftler ist Panpsychismus metaphysischer Unsinn. Doch die Befürworter der Theorie bestehen darauf, dass alles um uns herum, sogar die Sonne, Bewusstsein besitzt, schreibt Futurism.
Die Theorie des Panpsychismus besagt, dass alle Materie eine Form von Geist oder Bewusstsein besitzt. Sogar die Sonne habe Bewusstsein, so ein Wissenschaftler. Das Konzept des Panpsychismus ist nicht neu. Der italienische Philosoph Francesco Patrizi prägte den Begriff im späten 16. Jahrhundert. Tatsächlich reichen die Wurzeln des Konzepts aber bis ins antike Griechenland zurück, wo einige Philosophen glaubten, die gesamte Welt um uns herum sei ein lebendiges Wesen mit Seele und Geist.
Der Panpsychismus erfreute sich im 19. Jahrhundert besonderer Beliebtheit, wurde aber in den 1920er Jahren von einer philosophischen Strömung namens Logischer Positivismus widerlegt. Diese besagt, dass wissenschaftliches Wissen die einzig akzeptable Wissensform darstellt und alles andere metaphysischer Unsinn ist.
Doch die Unfähigkeit der empirischen Wissenschaften, das komplexe Problem des Bewusstseins zu lösen, also warum und wie Materie die Erfahrung von Bewusstsein hervorbringt, hat in jüngster Zeit das Interesse am Panpsychismus neu entfacht.
Vor etwa 20 Jahren entwickelte beispielsweise der italienische Neurowissenschaftler und Psychiater Giulio Tononi eine integrierte Informationstheorie des Bewusstseins, die besagt, dass Bewusstsein tatsächlich fast überall präsent ist.
Vor zehn Jahren schlug der amerikanische Neurowissenschaftler Christoph Koch vor, dass, wenn sich Materieklumpen zu einem menschlichen Körper formen und Bewusstsein erlangen können, es keinen Grund gäbe, warum Gruppen von Elementarteilchen nicht dasselbe tun könnten.
Kürzlich veröffentlichte der Biologe Rupert Sheldrake einen Artikel, in dem er die These vertrat, dass nicht nur der Mensch, sondern die gesamte Galaxie über Bewusstsein verfügt. Auch die Sonne scheint ein Bewusstsein zu besitzen.
Laut dem Wissenschaftler muss Bewusstsein nicht zwangsläufig auf das Gehirn beschränkt sein. Die Verbindung zwischen Geist und physischen Systemen besteht vermutlich durch rhythmische elektromagnetische Felder, die in unserem Gehirn vorhanden sind. Diese Felder existieren auch in und um die Sonne und könnten, so die Vermutung des Biologen, eine Verbindung zwischen dem solaren Bewusstsein und dem Sonnenkörper darstellen.
Wenn die Sonne also ein Bewusstsein hat, ist sie sich wahrscheinlich der Vorgänge innerhalb des Sonnensystems bewusst, insbesondere hier auf der Erde, sowie ihrer Beziehungen zu anderen Sternen innerhalb der Galaxie und der Galaxie im Allgemeinen, glaubt Sheldrake.
Es gibt jedoch keine Beweise, die diese Theorie stützen. Dennoch ist sie interessant, wenn auch ungewöhnlich. Die Sonne ist ein komplexes Objekt, das viele Geheimnisse birgt, die die Menschheit noch nicht entdeckt hat.
Wenn alles, was der Wissenschaftler sagt, auch nur ansatzweise stimmt, was mag die Sonne dann denken? Laut Sheldrake könnte die Sonne die Richtung von Sonneneruptionen oder koronalen Massenauswürfen bestimmen, die enorme Auswirkungen auf das Leben auf der Erde haben können und gegen die unsere Technologie sehr anfällig ist.

