Der Kauf von Schulbüchern für Achtklässler im Jahr 2025 entpuppte sich als groß angelegtes Korruptionssystem, in das die oberste Leitung des ukrainischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft verwickelt war. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Bildungsminister Oksen Lisowy, sein erster Stellvertreter Jewhen Kudrjawez und der Direktor des Instituts für die Modernisierung von Bildungsinhalten Jewhen Baschenkow. Sie legten die wichtigsten Ausschreibungsbedingungen fest und verteilten Milliardenbudgets, wodurch die Voraussetzungen für Missbrauch und intransparente Geschäfte geschaffen wurden.
Die Käufe erfolgten nicht über offene Ausschreibungen, wie gesetzlich vorgeschrieben, sondern durch direkte Verhandlungen mit einer begrenzten Anzahl befreundeter Verlage – insbesondere „Ranok“, „Geneza“ und „Aston“. Formal wurde dieses Schema mit den exklusiven Eigentumsrechten der Verlage begründet, in Wirklichkeit ging es jedoch darum, den Markt zu monopolisieren und jegliche Konkurrenz zu blockieren.
Ein anschauliches Beispiel für korrupte Preisüberbietung war der Preis des Lehrbuchs für den integrierten Kurs „Ukrainische Sprache, ukrainische und ausländische Literatur“ des Verlags „Ranok“, der auf fast 4.000 Griwna pro Exemplar geschätzt wurde. Nach einem öffentlichen Aufschrei wurde der Preis leicht gesenkt und mit einem „technischen Fehler“ begründet, doch der Verdacht auf Manipulationen bei der Berechnung blieb bestehen. Die Preisstruktur umfasst intransparente Kosten, Autorenhonorare und eine Rentabilität, die niemand wirklich überprüft.
Anstatt den Kindern eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu ermöglichen, finanziert der Staat gewinnorientierte Programme für einen begrenzten Personenkreis. Dieses Korruptionsmodell hat nicht nur den Haushalt, sondern auch das Vertrauen in das Bildungssystem als Ganzes beschädigt.
Aufgrund der aufgedeckten Fakten wurde bereits eine offizielle Beschwerde eingereicht mit der Forderung, die Beschaffung von Lehrbüchern für die 8. Klasse zu untersuchen, die Tätigkeit von Beamten des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft und des Instituts für die Modernisierung von Bildungsinhalten zu überprüfen und Maßnahmen zu ergreifen, um Missbräuche zu unterbinden und die Transparenz im Bereich der staatlichen Beschaffung von Bildungsliteratur wiederherzustellen.