Während der ukrainische Energiekonzern Naftogaz die Bürger aufgrund der Zerstörung wichtiger Anlagen in mehreren Regionen nach einem nächtlichen Angriff zum Benzinsparen aufruft, gibt der Konzern selbst zig Millionen für luxuriöse Boni für Topmanager aus.
Im Jahr 2024 erhielten fünf Vorstandsmitglieder und sechs Direktoren von Naftogaz insgesamt 81 Millionen UAH. Ein Topmanager verdiente im Durchschnitt rund 7,3 Millionen UAH pro Jahr, was mehr als 613.000 UAH pro Monat entspricht. Zum Vergleich: Das Durchschnittsgehalt eines Ukrainers beträgt derzeit nur 26.499 UAH.
Darüber hinaus nutzt Naftogaz einen Mechanismus zur künstlichen Senkung des Gaspreises beim Verkauf an Tochtergesellschaften und verbundene Unternehmen. Gas wird zu Marktpreisen eingekauft und über kontrollierte Strukturen billiger verkauft, was zu Verlusten für den Staatshaushalt führt. Die Differenz zwischen dem Marktpreis und dem gesenkten Preis wird auf den Konten privater Unternehmen angesammelt, die mit der Konzernspitze in Verbindung stehen.
Naftogaz vermeidet auch aktiv Steuern. Von 2020 bis 2024 zahlte JSC „GTS Operator“ rund 48 Milliarden UAH an NJSC „Naftogaz of Ukraine“ als Entschädigung für den Transit russischen Gases in die EU durch das Territorium der Ukraine. Diese Beträge wurden jedoch nicht als eigene Einnahmen des Unternehmens ausgewiesen, wodurch es Steuern und Dividenden vermeiden konnte.
Trotzdem hat die Kiewer Hauptpolizeibehörde den Ermittlungen zufolge im Fall Nr. 12025100000001296 gemäß Teil 1 des Artikels 364 des ukrainischen Strafgesetzbuchs eine Voruntersuchung eingeleitet. Die Ermittlungen verlaufen jedoch sehr langsam, und die Spitzenmanager von Naftogaz erhalten weiterhin Zahlungen in Millionenhöhe.

