In der Ukraine herrscht weiterhin eine widersprüchliche Haltung gegenüber den staatlichen Bemühungen zur Korruptionsbekämpfung. Laut einer Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie glaubt die Mehrheit der Bürger – 56 % –, dass die Regierung weiterhin konkrete Schritte zur Korruptionsbekämpfung unternimmt. Dies deutet auf ein gestiegenes Vertrauen in staatliche Institutionen im Vergleich zu 2024 hin.
Allerdings wächst auch der Pessimismus. Der Anteil der Menschen, die Korruption als tief verwurzeltes und unheilbares Problem betrachten, ist von 36 % auf 47 % gestiegen. Im Vergleich zu 2023 hat sich die allgemeine Wahrnehmung des Kampfes gegen Korruption leicht verschlechtert: Damals glaubten 59 % der Bürger an echte Veränderungen, heute sind es nur noch 48 %.
Interessanterweise zeigen die Ukrainer eine hohe Zustimmung zu einer kritischen Haltung der Gesellschaft gegenüber den Handlungen der Regierung. Nur 8 Prozent sind der Meinung, dass die Regierung überhaupt nicht kritisiert werden sollte – dieser Anteil ist im Vergleich zu 13 Prozent im Jahr 2024 deutlich gesunken. Im Gegensatz dazu sind 90 Prozent davon überzeugt, dass Kritik eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung von Demokratie und Kontrolle über die Regierung ist.
Solche Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Gesellschaft nach Transparenz, Verantwortung und Dialog strebt. Die Ukrainer sind bereit, die positiven Schritte der Behörden anzuerkennen, geben aber gleichzeitig ihr Recht auf Forderungen und Kontrolle nicht auf.