Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Veränderungen in der Form des Gesäßmuskels auf versteckte Gesundheitsprobleme wie Osteoporose und Typ-2-Diabetes hinweisen können. Dies berichtet Newsweek unter Berufung auf eine Studie, die auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America vorgestellt wird.
Das Forschungsteam nutzte eine neue Methode zur anatomischen Kartierung, um eine große Anzahl von MRT-Bildern auszuwerten. Basierend auf über 61.000 Bildern der British Biobank erstellte das Team dreidimensionale Modelle des Musculus gluteus maximus und analysierte dessen Strukturmerkmale.
Die Daten zeigten deutliche Unterschiede in der Muskelform in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand der Patienten. Bei Männern mit Typ-2-Diabetes beobachteten die Forscher einen Rückgang der Muskelmasse und lokale konkave Deformationen – Anzeichen beginnender Atrophie. Bei Frauen mit Diabetes hingegen wurde ein Anstieg des Muskelvolumens festgestellt, der wahrscheinlich auf eine verstärkte Fetteinlagerung innerhalb oder zwischen den Muskelfasern zurückzuführen ist.
„Es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Verläufe derselben Krankheit“, sagte Studienautorin Marjola Tanay. Sie betonte, dass solche Unterschiede mit herkömmlichen Messungen der Muskelmasse nicht erfasst werden können, da sich nicht nur das Volumen, sondern auch die Geometrie des Muskels verändert.
Teilnehmer mit Anzeichen von Gebrechlichkeit zeigten ebenfalls Veränderungen: Bei Männern waren diese ausgeprägter, bei Frauen hingegen lokalisiert. Laut der Forscherin ermöglicht die Analyse der Muskelform eine genauere Erfassung struktureller Veränderungen im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität, Alter oder Krankheit.
Experten gehen davon aus, dass diese Ergebnisse die Behandlungsansätze für Patienten mit Diabetes und anderen chronischen Erkrankungen maßgeblich beeinflussen könnten. Die Möglichkeit, die Muskelgesundheit mittels MRT zu beurteilen, wird es uns erlauben, Physiotherapieprogramme anzupassen und die Ursachen von Muskel-Skelett-Problemen bei Menschen mit Stoffwechselstörungen besser zu verstehen.

