Über ein Jahrhundert globaler Erwärmung ist kein gleichmäßiger Prozess und garantiert nicht, dass jeder folgende Sommer heißer wird als der letzte. Denis Pishniak, Kandidat der Geowissenschaften und Spezialist für Atmosphären- und Geokosmosphysik, sprach in einem Interview mit Glavkom über die Bedeutung des Verständnisses natürlicher Temperaturschwankungen und ihrer Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Klimawandels.
Pishniak betont, dass die globalen Temperaturen zwar allmählich ansteigen, die jährlichen Schwankungen jedoch weiterhin erheblich seien. Dieser Faktor macht es Wissenschaftlern oft schwer, Klimatrends genau vorherzusagen. Selbst wenn beispielsweise dieser Sommer recht heiß ausfällt, wie es im Jahr 2024 mit Temperaturen unter 40 Grad der Fall war, bedeutet dies nicht unbedingt, dass sich die thermischen Bedingungen kontinuierlich verschlechtern.
„Natürliche Schwankungen haben eine ziemlich große Bandbreite und verhindern gerade deshalb, dass Wissenschaftler echte Klimatrends erkennen“, erklärt Pisniak. Die kommenden Jahre könnten heiß werden, sagte er, aber es könnten auch Perioden mit kühleren Temperaturen folgen. Solche Wechsel können wiederholt auftreten, was es schwierig macht, ein klares Bild des zukünftigen Klimas zu erstellen.
Was die Winterbedingungen angeht, beruhigt Pishniak diejenigen, die Schnee vermissen. Obwohl der Klimawandel die Menge und Dauer der Schneedecke in der Ukraine beeinflussen kann, wird sie nicht vollständig verschwinden.
„Wir werden immer noch Schnee sehen, auch wenn er möglicherweise nicht mehr so oft fällt und nicht mehr so lange an der Oberfläche bleibt wie zuvor“, stellt der Experte fest.
Der globale Erwärmungstrend, der mit der Industrialisierung und Urbanisierung der menschlichen Zivilisation begann, ist ein langer und komplexer Prozess. Pishniak weist darauf hin, dass das Jahr 1850 als vorläufiges Datum für den Beginn des Klimawandels angesehen werden kann. Seitdem sind die Treibhausgasemissionen erheblich gestiegen, was zum allmählichen Anstieg der Temperaturen auf dem Planeten beigetragen hat.