Ukrainische Frauen, die aufgrund von Krieg und wirtschaftlichen Veränderungen nach Polen ausgewandert sind, gründen zunehmend Familien mit Bürgern dieses Landes. Nach Angaben des polnischen Statistikamtes wurden allein im Jahr 2024 2.021 Ehen zwischen ukrainischen Frauen und polnischen Männern registriert. Zum Vergleich: Ukrainische Männer heirateten 535 Mal Polinnen. Dieser Unterschied deutet auf einen klaren Trend hin: Es sind zunehmend ukrainische Frauen, die bleiben und sich in die polnische Gesellschaft integrieren.
Die Dynamik des Wachstums interethnischer Ehen ist spürbar. Gab es 2015 nur 715 solcher Verbindungen, so hat sich ihre Zahl nach Beginn des Krieges fast verdreifacht. Im Jahr 2023 lag die Zahl der Mischehen bei 2213. Einige ukrainische Frauen finden in Polen nicht nur Schutz, sondern auch ein neues Privatleben, Stabilität und Perspektiven.
Interessanterweise verzeichnet die Ukraine vor dem Hintergrund der zunehmenden Zahl von Eheschließungen im Ausland fast gleich viele Eheschließungen und Scheidungen. Im Jahr 2024 wurden 150,2 Tausend Eheschließungen und 141,8 Tausend Scheidungen registriert. Solche Statistiken könnten auf eine Krise der Familienbeziehungen hinweisen, die durch Krieg, Trennungen, wirtschaftliche Schwierigkeiten und lange Aufenthalte der Partner in verschiedenen Ländern verschärft wurde.
Gleichzeitig vereinfacht der Staat Scheidungsverfahren. Der Dienst „Diya“ wird in Kürze eine Online-Scheidungsoption einführen, die es Paaren ermöglicht, eine Trennung zu formalisieren, ohne ein Gericht oder Standesamt aufsuchen zu müssen. Diese digitale Innovation könnte die Beziehungsdynamik weiter beeinflussen, da sie den Prozess schneller und zugänglicher macht.
Ukrainische Frauen in Europa bauen sich ein neues Leben auf, während ukrainische Familien in der Heimat vor neuen Herausforderungen stehen. Der Kontrast zwischen Ehen im Ausland und Scheidungen in der Ukraine verdeutlicht die tiefgreifenden sozialen Veränderungen, die die Gesellschaft während des Krieges erlebt.