An der Schwelle einer neuen epidemiologischen Saison erinnert uns das Gesundheitsministerium der Ukraine (MOH) an die Gefahr des unkontrollierten Einsatzes von Antibiotika. Der weit verbreitete Einsatz antibakterieller Medikamente bei den ersten Symptomen einer Erkältung oder Grippe ist schädlich für den Körper und kann schwerwiegende Folgen für die öffentliche Gesundheit haben. Antibiotika wirken nicht gegen Viren, daher ist ihr Einsatz bei Viruserkrankungen wie Influenza oder SARS nutzlos und sogar schädlich.
Warum helfen Antibiotika nicht bei Viruserkrankungen?
Das Gesundheitsministerium betont, dass die meisten Erreger saisonaler Atemwegserkrankungen viral sind und Antibiotika nur gegen Bakterien wirksam sind. Die Fälle, in denen Antibiotika erforderlich sind, stehen im Zusammenhang mit bakteriellen Infektionen und ihre Verordnung sollte begründet sein und auf den Ergebnissen der Untersuchung basieren. Der unnötige Einsatz antibakterieller Medikamente führt zu einer Zunahme der antimikrobiellen Resistenz, wenn Infektionen gegenüber Standardmedikamenten unempfindlich werden.
Antibiotikaresistenzen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die moderne Medizin dar, da sie zu Situationen führen, in denen Infektionen schwer zu behandeln sind. Das Problem ist global, aber für die Ukraine, die sich aufgrund des Krieges in einer schwierigen wirtschaftlichen und medizinischen Lage befindet, wird die Situation durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika noch komplizierter.
Die wichtigsten negativen Folgen des irrationalen Einsatzes von Antibiotika
- Entwicklung einer antimikrobiellen Resistenz. Aufgrund der ständigen Einwirkung von Antibiotika passen sich Bakterien an diese an, was die weitere Behandlung deutlich weniger wirksam macht. In solchen Fällen müssen teurere und stärkere Medikamente zur Bekämpfung von Infektionen eingesetzt werden, die ebenfalls schwerwiegende Nebenwirkungen haben können.
- Nebenwirkungen. Bei unsachgemäßer Anwendung von Antibiotika kann es zu allergischen Reaktionen, Beeinträchtigungen der Nieren- und Leberfunktion, Magen-Darm-Störungen und anderen Komplikationen kommen, die den allgemeinen Gesundheitszustand verschlechtern können.
- Ungleichgewicht der Mikroflora. Antibiotika können das Gleichgewicht nützlicher Bakterien im Darm stören, was zu Dysbiose führt. Dies schwächt die Immunität, erhöht das Risiko von Verdauungsstörungen und die Entwicklung von Infektionen im Zusammenhang mit Clostridium difficile, die schwere Darmerkrankungen verursachen, die mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen einhergehen können.
Antibiotika sollten nur von Ärzten verschrieben werden
Das Gesundheitsministerium fordert die Ukrainer dringend auf, keine Antibiotika ohne ärztliche Verschreibung einzunehmen. Die Entscheidung für den Einsatz von Antibiotika sollte auf einer klinischen Untersuchung und den Ergebnissen von Labortests basieren, die die bakterielle Natur der Infektion bestätigen. Eine Selbstbehandlung mit Antibiotika ohne Bestätigung einer bakteriellen Infektion ist ein Fehler, der die Gesundheit nur verschlechtert und zur Ausbreitung antimikrobieller Resistenzen beiträgt.
Statistiken und Erfahrungen anderer Länder
Laut Studien in den USA von 2016 bis 2018 erhielten 43 bis 56 % der Patienten Antibiotika gegen bakterielle Infektionen und 7 bis 66 % gegen Viruserkrankungen, was inakzeptabel ist. Diese Erfahrung zeigt, dass diese Praxis nicht nur in der Ukraine auftritt, ihre Folgen jedoch ernsthafte Aufmerksamkeit erfordern, da der irrationale Einsatz von Antibiotika ein globales Problem darstellt.
So nehmen Sie Antibiotika richtig ein: Empfehlungen des Gesundheitsministeriums
- Terminvereinbarung nur durch einen Arzt. Nehmen Sie Antibiotika nur nach Anweisung eines qualifizierten Arztes ein, der die erforderliche Untersuchung durchführt.
- Schließen Sie den Behandlungsverlauf ab. Auch wenn Sie eine Besserung verspüren, ist es notwendig, den Kurs abzuschließen, um die Entwicklung resistenter Bakterienstämme zu vermeiden.
- Bewahren Sie Antibiotika nicht für die Zukunft auf. Wenn noch unbenutzte Medikamente vorhanden sind, nehmen Sie diese nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt selbst ein.