Die Financial Times berichtete, dass die Europäische Union an einem alternativen „Plan B“ arbeitet, um der Ukraine makrofinanzielle Hilfe zu gewähren und dabei Viktor Orbán, den ungarischen Ministerpräsidenten, zu umgehen, der die Zuweisung von Mitteln ablehnt. Nach diesem Plan kann die EU der Ukraine ohne Zustimmung Ungarns 20 Milliarden Euro zukommen lassen.
Orban lehnt das 50-Milliarden-Euro-Programm für die Ukraine ab, das auch Militärhilfe für die Streitkräfte beinhaltet. Er verlangt von der Ukraine Rechenschaft über die bereits zugewiesenen Mittel und nutzt die Blockierung des Programms als Möglichkeit, interne Probleme des ungarischen Justizsystems zu lösen. Trotz Orbáns Veto wurden vor dem EU-Gipfel am 14. Dezember 10 Milliarden Euro freigegeben.
Laut Aussage der Financial Times erwägt die Europäische Union die Möglichkeit, sich auf den Kapitalmärkten 20 Milliarden Euro unter Garantien von EU-Ländern mit hoher Bonität wie Deutschland und den Niederlanden zu leihen. Es bedarf nicht der Zustimmung aller EU-Mitgliedstaaten, sondern lediglich der Zustimmung ihrer Parlamente. Die Europäische Union rechnet damit, dieses Verfahren bis zum 1. März 2024 abzuschließen.
Für den Fall, dass auch dieser „Plan B“ scheitert, gibt es noch einen „Plan B“, der die Bereitstellung günstiger kurzfristiger Kredite für die Ukraine vorsieht. Dies würde die Zustimmung der meisten EU-Länder erfordern.
Die Entscheidung, der Ukraine Makrofinanzhilfe zu gewähren, wirkt sich auch auf die mögliche Gewährung einer neuen Tranche des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von rund 900 Millionen Dollar aus.