In Kiew wurde der stellvertretende Generaldirektor des städtischen Unternehmens „Informatika“ wegen Amtsvernachlässigung angezeigt, was zu Verlusten von über 2,1 Millionen Griwna für den Haushalt der Hauptstadt führte. Dies teilte die Kiewer Polizei mit.
Den Ermittlungen zufolge überprüfte der Beamte bei der Beschaffung der Ausrüstung für den Ausbau des städtischen Videoüberwachungssystems weder den Marktwert der Ausrüstung noch führte er eine angemessene Analyse der Angebote durch. Dies führte zu einer Überschätzung der voraussichtlichen Kosten und zum Abschluss eines Vertrags mit dem Lieferanten zu für Kiew ungünstigen Bedingungen.
Die Untersuchung bestätigte, dass die Stadtkasse durch diese Maßnahmen über 2,1 Millionen UAH verlor. Dem Angeklagten wird Amtsvernachlässigung nach Artikel 367 Teil 2 des ukrainischen Strafgesetzbuches vorgeworfen, die schwerwiegende Folgen hatte. Die Strafe sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor.
Dies ist nicht der erste Skandal im Zusammenhang mit Informatikas Käufen. Im Juni 2025 kaufte Kiew neue Videoüberwachungskameras für 22,41 Millionen UAH, und das Amt für Wirtschaftssicherheit untersucht weiterhin weitere Käufe des Unternehmens, die potenzielle Verluste von bis zu 21 Millionen UAH mit sich bringen. Insbesondere gehen die Ermittler davon aus, dass bei der Zusammenarbeit mit Ukrainian Infosystems LLC etwa 12,7 Millionen UAH verloren gegangen sein könnten.
Die Strafverfolgungsbehörden untersuchen auch die Aktivitäten eines anderen Unternehmens, das der IKT-Abteilung der Kiewer Stadtverwaltung untersteht – des öffentlichen Unternehmens Kyivteleservice. Im Juli 2025 wurde ein Beamter dort wegen des Verdachts der Amtsnachlässigkeit angezeigt, da er fast 51 Millionen UAH zu viel für Netzwerkausrüstung bezahlt hatte.
Die Ermittlungen dauern an und die Strafverfolgungsbehörden behaupten, dass es sich bei den Verstößen gegen die Digitalisierung der Hauptstadt um systemische Verstöße handele.