Die Steuern in der Ukraine könnten in naher Zukunft deutlich steigen. Das Finanzministerium arbeitet bereits an einem neuen Gesetzentwurf, der eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Militärabgabe vorsieht.
Vorläufigen Daten zufolge könnte die Mehrwertsteuer auf 22–23 % (statt derzeit 20 %) und die Wehrpflichtabgabe auf 5 % (bisher 1,5 %) steigen. Die Änderungen betreffen auch Einzelunternehmer der ersten Gruppe, die derzeit nur eine einzige Steuer zahlen.
Der Grund für die Steuererhöhungen liegt auf der Hand: Es fehlt an Geld im Haushalt. Finanzminister Serhij Martschenko schätzt das Haushaltsdefizit auf rund 5 Milliarden US-Dollar (über 200 Milliarden Hrywnja). Doch es kursieren sogar noch höhere Zahlen.
Die Mehrwertsteuer ist eine haushaltsbestimmende Steuer und in den Preisen fast aller Waren und Dienstleistungen enthalten. Daher wird sich die Erhöhung der Mehrwertsteuer unmittelbar auf die Geldbeutel der Ukrainer auswirken. Experten prognostizieren zudem, dass ein Preisanstiegskreislauf in Gang gesetzt wird – die Preise werden nicht nur um 2–3 %, sondern mindestens um 5 % steigen. Medikamente könnten sogar um rekordverdächtige 15 % teurer werden. Die Wehrpflicht ist nicht nur eine Steuer „vom Gehalt“. Sie wird beispielsweise beim Kauf und Verkauf von Autos und Wohnungen fällig. Und jeder zusätzliche Steuerprozentpunkt bedeutet eine beträchtliche Summe.
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Militärabgabe ist jedoch bei weitem nicht die einzige steuerliche Neuerung, die die Regierung vorbereitet.
Ein niedriger Einstiegspunkt wäre beispielsweise eine Erhöhung der Verbrauchssteuern auf Kraftstoffe, die bereits am 1. Juli erfolgen könnte.

