Die Ukraine, die einst Russland bei der Entwicklung von Drohnen für militärische Zwecke voraus war, steht nun vor neuen Herausforderungen in diesem Bereich. Dies erklärte die Freiwillige Maria Berlinska, Gründerin des „Air Intelligence Support Center“, in der Sendung Vechir.LIVE. Das Hauptproblem seien ihrer Meinung nach nicht nur die Fortschritte Russlands auf diesem Gebiet, sondern auch der unzureichende Einsatz hochqualifizierter ukrainischer Fachkräfte.
„Wir haben unseren Vorsprung durch Innovationen beim Einsatz von Drohnen behauptet, von Mavic über FPV-Drohnen bis hin zu Wasserflugzeugen. Aber der Feind übernimmt schnell unsere Entwicklungen und skaliert sie für seine eigenen Bedürfnisse“, erklärte Berlinska.
Russland setzt an seinen Fronten aktiv von Ukrainern entwickelte Technologien ein und verringert so die Lücke in der technologischen Ausrüstung. Dadurch, so Berlinska, sei Russland in einigen Richtungen sogar in der Lage gewesen, die Ukraine zu überholen, was die weitere Wirksamkeit der ukrainischen Truppen in diesem Gebiet gefährdet.
Ein besonderes Problem sei die Unterschätzung der ukrainischen Ingenieure an der Front, glaubt Berlinska. Hochqualifizierte Fachkräfte übernehmen oft Aufgaben, die nichts mit der Schaffung oder Verbesserung von Technologien zu tun haben – sie arbeiten als Kraftfahrer, Mörserführer oder Sachbearbeiter. Berlinska betonte, dass dies eine Verschwendung einer wertvollen Ressource sei, da diese Menschen viel mehr tun könnten, wenn sie die Möglichkeit hätten, ihre technischen Fähigkeiten einzusetzen.
„Wenn wir ein Ingenieurunternehmen haben, das eine Position über mehrere Kilometer halten kann, aber gleichzeitig das Potenzial hat, Drohnen herzustellen, die die Streitkräfte des Feindes erheblich schwächen können, sollten wir sie genau wie vorgesehen einsetzen. „Das ist nicht nur eine Einsparung von Ressourcen, sondern eine Chance, intelligenter zu handeln“, sagte sie.
Der Entwickler von Geheimdienstkomplexen, Andriy Lypovyi, glaubt, dass sich die Ukraine dem technologischen Niveau Russlands annähert und in einigen Aspekten sogar einen gewissen „leichten Vorteil“ erlangt hat. Seiner Meinung nach wird die Ukraine mit dem richtigen Ansatz bereits im Jahr 2025 ihre Führungsposition im Bereich unbemannter Systeme festigen können.
Dies erfordert jedoch Investitionen in technische Kapazitäten und eine ordnungsgemäße Organisation der Humanressourcen. Der „Drohnenkrieg“ zwischen der Ukraine und Russland zeigt, dass es trotz der Bereitschaft der Ingenieure, neue Technologien zu entwickeln, notwendig ist, Bedingungen für die Umsetzung ihrer Ideen zu schaffen.
Experten zufolge sollte die Ukraine nicht nur in die Anzahl der Drohnen investieren, sondern auch in die Qualität ihres Managements und ihrer Innovation. Andernfalls kann der technologische Rückstand gegenüber Russland nur noch größer werden und die Aufgabe des Militärs an der Front erschweren.