Die Leiterin des Wissenschaftlichen Dienstes der Werchowna Rada, Lesya Vaolevska, hat eine parlamentarische Studie veröffentlicht, die die rechtliche Regelung des Status einer „politisch exponierten Person“ (PEP) in der Ukraine sowie Ansätze zur verstärkten Finanzüberwachung solcher Personen, ihrer Familienangehörigen und nahestehender Personen umfassend analysiert. Das Dokument vergleicht die nationale Praxis mit den Empfehlungen der FATF, EU-Normen und Beispielen von Ländern wie Australien, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Singapur, der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Der Studie zufolge sind Banken und Finanzinstitute nach ukrainischen Vorschriften verpflichtet, PPOs verstärkt zu überwachen: Sie müssen die Herkunft des Kundenvermögens überprüfen, bei Transaktionen ab 400.000 UAH die Genehmigung der Geschäftsleitung einholen und fortlaufende Risikoanalysen durchführen. Der Status eines PPO erstreckt sich nicht nur auf die Beamten selbst, sondern auch auf nahe Verwandte – Ehepartner, Kinder, Eltern – und nahestehende Personen, darunter Begünstigte von Unternehmen oder Geschäftspartnern.
Die Studie hebt hervor, dass nach der Beendigung öffentlicher Ämter die erhöhte Aufmerksamkeit mindestens zwölf Monate lang aufrechterhalten wird. Bei der Bewertung der Restrisiken werden der Einfluss der Person und ihre Verbindungen zu Ländern mit hohem Geldwäscherisiko berücksichtigt. Werden die Risiken als gering eingestuft, können der Status und die damit verbundenen Maßnahmen früher aufgehoben werden. Dieses Modell entspricht dem Prinzip eines „risikobasierten Ansatzes“, allerdings unterscheiden sich Zeitpunkt und Kriterien in anderen Ländern.
Ein Vergleich im Dokument zeigt eine erhebliche Vielfalt von Ansätzen weltweit: Großbritannien verfolgt einen risikobasierten Ansatz ohne festen Überwachungszeitraum; Frankreich verlangt eine verstärkte Kontrolle für mindestens 12 Monate nach dem Ausscheiden; Kanada unterteilt den Ansatz nach Herkunft – für ausländische PPOs kann die Kontrolle lebenslang gelten, für inländische 5 Jahre; Singapur praktiziert ebenfalls einen risikobasierten Ansatz ohne festen Zeitraum; die Schweiz sieht eine Aufsicht von mindestens 10 Jahren vor; die VAE mindestens 3 Jahre. Die Studienteilnehmer weisen darauf hin, dass diese Abweichungen unterschiedliche Risikobewertungen, den historischen und rechtlichen Kontext der einzelnen Länder sowie den Entwicklungsstand der Finanzinfrastruktur widerspiegeln.
Das Dokument vergleicht außerdem die ukrainischen Vorschriften mit der europäischen Gesetzgebung, insbesondere mit der Richtlinie 2015/849 und späteren EU-Empfehlungen, die ein breites Spektrum von Positionen definieren, die dem PSO-Regime unterliegen (Staatsoberhäupter, Regierungsbeamte, Abgeordnete, Richter, Botschafter usw.). Im Jahr 2023 veröffentlichte die EU zusätzliche Leitlinien zur Liste der Positionen für die Mitgliedstaaten, und die Studie stellt fest, dass die ukrainischen Vorschriften diese Ansätze im Rahmen des Assoziierungsabkommens übernehmen.
Die praktischen Auswirkungen für Banken und ihre Kunden liegen auf der Hand: Erforderlich sind verbesserte KYC-Verfahren (Know Your Customer), eine strengere Begünstigtenprüfung, die Einführung interner Limits für die Genehmigung großer Transaktionen und eine ständige Überwachung der Transaktionen. Banken müssen nicht nur verdächtige Transaktionen identifizieren, sondern auch Risikobewertungen dokumentieren und Maßnahmen im Einklang mit internen Richtlinien und nationalen regulatorischen Anforderungen ergreifen.
Die Studie wirft auch die Frage nach der Effektivität der praktischen Umsetzung auf: Das Fehlen einheitlicher Ansätze zur Fristenüberwachung, Unterschiede in der Definition „verbundener Personen“ und die Schwierigkeit, tatsächliche Begünstigte zu identifizieren, erschweren die Arbeit sowohl von Banken als auch von Aufsichtsbehörden. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Mechanismen zum Informationsaustausch zwischen staatlichen Registern, Finanzinstituten und Strafverfolgungsbehörden verbessert werden müssen, um Anomalien und Risikokorrelationen schneller zu erkennen.
Das wichtigste Fazit der Studie lautet, dass die Ukraine zur Einhaltung der FATF-Standards und internationaler Best Practices klare Verfahrensregeln für die Anwendung der verstärkten Überwachung schaffen, transparente Kriterien für die Festlegung von Aufsichtsfristen festlegen und die Kontrollinstrumente für Erklärungen und Einnahmequellen von PPOs stärken sollte. Dazu gehört auch die Steigerung der Kapazitäten der Banken im Bereich der Risikoanalyse und eine bessere Koordination zwischen den Regulierungsbehörden.

